Naturkatastrophen und Verkehrsinfrastruktur

In verschiedenen Teilprojekten werden die Auswirkungen von Naturereignissen auf Verkehr und Wirtschaft unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Kay Mitusch am Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung (IWW) untersucht.

Grobabschätzung von indirekten Schäden nach Naturereignissen

Das IWW führt seit 2010 Analysen der verkehrlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Naturereignissen durch. Ziel dabei ist zum einen, eine Methodik zur schnellen, überschlägigen Abschätzung von indirekten Schäden durch Verkehrseinschränkungen zu erarbeiten, zu testen und zu etablieren. Zum anderen sollen Schadenstreiber identifiziert werden, die als wertvolle Information in potenzielle Risiko- und Katastrophenmanagementmaßnahmen eingehen können.

Dissertation zur Bestimmung kritischer Straßenverkehrsabschnitte anhand des indirekten Schadenspotenzials

In der von CEDIM geförderten Dissertation „The identification of critical road infrastructures – the case of Baden-Wuerttemberg“ von Carola Schulz wird eine Methodik entwickelt, mit der die indirekten Schäden aufgrund von unerwarteten Straßeninfrastrukturunterbrechungen berechnet und volkswirtschaftlich bewertet werden können. Dabei finden unterschiedliche Verhaltensänderungen der Verkehrsteilnehmer in Abhängigkeit der Dauer der Verkehrsunterbrechung Eingang. Die indirekten Schäden bilden die Basis für ein Kritikalitätsranking. Darüber hinaus analysiert die Arbeit den Einfluss von gleichzeitigen Unterbrechungen mehrerer Straßenabschnitte auf die Beurteilung der Kritikalität von Straßenabschnitten. In einer Fallstudie mit dem Straßennetz von Baden-Württemberg finden sowohl die vorgestellte Methodik zur indirekten Schadens- und Kritikalitätsbestimmung als auch zwei Mehrfachausfall-Szenarien Anwendung. Die Szenarien wurden jeweils zusammen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern von CEDIM am Institut für Massivbau und Baustofftechnologid (IMB) und am Institut für Wasser und Gewässerentwicklung (IWG) erarbeitet. Wahrscheinlichkeiten für die eingeschränkte Nutzbarkeit einzelner Straßenabschnitte ergänzen die Ergebnisse der Arbeit, um sie bezüglich ihres Handlungsbedarfs besser interpretieren zu können.

Risikomanagementstrategien in Logistik- und Infrastrukturnetzen aus unternehmerischer und gesamtwirtschaftlicher Sicht

In dem vom BMBF geförderten Verbundprojekt Risikomanagementstrategien in Logistik- und Infrastrukturnetzen aus unternehmerischer und gesamtwirtschaftlicher Sicht (RM-LOG) werden Risikomanagementstrategien zur Sicherung von Warenketten im Hinblick auf potentielle Katastrophenereignisse (z.B. Naturkatastrophen) unter Berücksichtigung der Auswirkung dieser Katastrophen auf die Verkehrsinfrastruktur sowie Logistiknetzwerke untersucht. Ziel ist es, Strategien zum Management großer Risiken aus Sicht von (Logistik-, Produktions- und Handels-) Unternehmen und Infrastrukturbetreibern sowie der öffentlichen Hand zu erarbeiten, die eine effiziente Vorsorge im Hinblick auf Katastrophenereignisse gewährleisten. In das Vorhaben sind Endnutzer als aktive Partner mit eingebundenen, dazu zählen Infrastruktur- und Logistikunternehmen des Hamburger Hafens, staatliche Entscheidungsträger und ein international führendes Logistikunternehmen. In dem Projekt wird ein softwarebasiertes Simulations- und Planungstool erstellt. Das IWW ist hierbei für die Simulation von Katastrophenszenarien und die Ableitung von Risikomanagementstrategien zuständig. Zu den Projektpartnern gehören die Kühne + Nagel (AG & Co.) KG, 4flow AG und die TU Berlin.

Weitere Informationen: www.rm-log.de

 

Publikationen

Khazai, B.; Merz, M.; Schulz, C. und Borst, D.   An Integrated Indicator Framework for Spatial Assessment of Industrial and Social Vulnerability to Indirect Disaster Losses.   Eingereicht bei Natural Hazards am 26.1.2011.    
Mitusch, K., Friedrich, H. und Schulz, C.   Wetterereignisse und Verkehr – am Beispiel von Sturm Daisy 2010.   6. ExtremWetterKongress 2011, Hamburg.    
Lüders, S. und Schulz, C.   Auswirkung von Naturkatastrophen auf das Verkehrsverhalten.   Arbeitspapiere Güterverkehr und Logistik. Nr. 4, 2010. https://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/1000020058. urn:nbn:de:swb:90-200580    
Mitusch, K. und Friedrich, H.   Wenn die Natur verrückt spielt: Auswirkungen von Naturereignissen auf die Volkswirtschaft und Tourismus-Unternehmen – am Beispiel vom Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010.   60. DRV-Jahrestagung 2010, Agadir, Marokko    
Schulz, C.   The identification of critical road infrastructures ‐ The case of Baden‐Wuerttemberg.   Winterseminar der Gesellschaft für Regionalforschung, 2009: Innsbruck, Österrreich.    
Schulz, C. und Khazai, B.   An indicator-based approach for critical road infrastructure identification.   International Disaster and Risk Conference (IDRC) 2008: Davos, Schweiz.    
Tyagunov, S., Schulz, C., Wenzel, F., Stempniewski, L., Kostenko, M.   Modelling and analysis of transportation networks in earthquake prone areas   Proceedings of the 8th Pacific Conference on Earthquake Engineering, 5th-7th December 2007, Singapore.    
Schulz, C.   Risikokartierung: Verkehrsinfrastrukturen.   Geographie und Schule. 170 (Dezember 2007). S. 50-51.    
Schulz, C.   Identification of critical transport infrastructures   Proceedings of the 8. Forum DKKV/CEDIM: Disaster Reduction in Climate Change 15./16.10.2007, Universität Karlsruhe (TH).    
Ott, A. und Schulz, C.   Risk assessment of railway infrastructure networks due to force majeure   Proceedings of the 15th International Symposium: "Towards more competitive European rail system", EURNEX -Zel 2007, volume 2, 220-227, 2007    
Ott, A. und Schulz, C.   An economic approach of treating external risks from the point of view of an independent infrastructure manager   Proceedings of the Infraday, Berlin, 2007